Weiß
(Text: Britta Caspers / Musik: CJ Bauer)
Über den Winkel des Daches
Fällt das Licht auf sein Gesicht
Die hohe Stirn, auf seine Hand
Die auf dem Geländer ruht
Hinter ihm die Wand, als sei er nur
Eben hinausgetreten
Unsicher, dann aber doch
Ganz dem Licht zugewandt
Ich sehe einen Ausschnitt des Himmels
Er ist weiß und er läßt
Die Dinge zurücktreten
In dieses Weiß
Sein Gesicht zeigt Erstaunen
Als ahne er etwas in der Ferne
Als spüre er, dass etwas sich nähert
Von weit her
Etwas vielleicht, auf das er
Lange gewartet hat
Er scheint fremd dort zu sein
Und doch hierher zu gehören
Ich betrachte seine Hand
Auf die das Licht fällt
Auf die Schwelle in seinem Schatten
Legt sich ein dünner Streifen Licht
Die Tür zum Zimmer steht halb offen
Im schmalen Spalt
Zwischen Tür und Mauer
Die Gestalt
Im grünen
Sommerkleid|
Es ist ein Licht am Himmel
Das mich blendet
Ich schirme meine Augen
Schau auf das Blatt vor mir
Aber ich sehe nur
in immer größeren Kreisen
Das Papier tränkende
Flächen von weiß
Scharf in diesem Moment
Die Konturen der Wolken
Scheinen mir so nah, als sei es möglich
In ihnen zu verschwinden
Betrachte ich jetzt sein Gesicht
Wie in sprachlosem Staunen
Erkenne ich deutlich
Die Züge meiner Mutter
Es gab eine Zeit
Da sah ich mich im Zimmer stehn
Lächelnd
Im grünen Sommerkleid
Ich habe etwas verloren
(Text: Britta Caspers / Musik: CJ Bauer)
Ich habe etwas verloren
Im Traum habe ich etwas verloren
Nicht ein Ding, das verlorengeht
Das man vergisst, zurücklässt
Aus den Augen verliert
Nach Jahren sich erinnert
Ich weiß, es wurde mir anvertraut
Es lebt, klein und verletzbar trug ich es im Arm
Ich denke an den Weg, der vor uns liegt
Ich berühre den kleinen Kopf
Das weiche Fell
Die Augen halb geschlossen
Wir sind nicht allein
Jedes Tier hat hier seinen Ort, jeder Mensch
Wir leben nicht in Mauern
Schützen uns nicht vor der Kälte
Die Nacht scheint mir heller Tag
Mit plötzlichem Schrecken erwache ich
Und stehe auf
Ich weiß, dass ich es verloren hab
Dass es für immer fort ist
Was ich auch tue, es wird nicht zurückkommen
Dennoch suche ich
Ich stehe dort, an dieser Stelle
Eine Ewigkeit dauert es, bis ich die Worte finde
Der Klagelaut dehnt sich übers Tal
Er verstummt nicht
Er lässt mich zurück
Dauert an
Delayed Objects
(Text: Britta Caspers / Musik: CJ Bauer)
Das letzte Bild zeigt ihn in der Totalen
sein Blick weicht ihr aus, es wird still
Wir entfernen uns aus dem Raum
Ich stehe vor dem Fenster und sehe hinein
Stehe dort, wohin sein Blick sich richtet
Durch alles hindurchgeht, Halt nicht findet
Gewissheiten zurücklässt. Nichts ist
Von Zeit zu Zeit
Schließe ich die Augen
Hör nur auf diese Stimme
Auf ihr Schweigen, das anhält
Manchmal wird sie vertrieben
In die Stille hinein hebt sie an
Und sucht von neuem einen Weg
Die Stimme ist Ausdruck, ist geduldig
Und duldet,
was ihr widerspricht,
Sie zum Schweigen bringen will
Durch alle Windungen folgt sie
Geht fragend voran
Bringt Licht in ein Dunkel
Die Stimme ist Gefahr
Sie ist ihm geliehen
Er selbst hört sie nicht
Ist die Stimme eines andern
Nimmt seine Gestalt an
Bild eines Körpers
Stunden vergehen, Wochen
Ein festes Bild
Und ihre Worte
We will talk about it
We will talk about it
Traumlos ist dein Schlaf (Berlin)
(Text, Musik: CJ Bauer)
Du folgst deinem Weg
Dein Blick fällt zur Seite
Im Durchgang steht ein Mann
Ein Grashalm zittert
Der Film dehnt sich
hinaus in die Zeit
Du versuchst dich zu erinnern
An all das Licht – doch
Traumlos ist dein
Schlaf
Licht sammelt sich
Im Staub
Brennt durch die Seiten
Zerfallender Schriften
Jemand ruft drüben vom Platz
Gelbliche Färbung der Musik
Gestern Abend
Musik
Musik
Zerfallende Klänge
Gegenüber das Licht
Du bewegst dich im Soundtrack
Deines Lebens
Traumlos ist dein Schlaf
Die Tür geht auf, Licht fällt herein
Du drehst dich zum Licht
Darkness is what you see
Jemand tritt aus dem Dunkel
Fragt: Bist du sicher?
Grünes Leuchten in der Nacht
Licht sammelt sich
Im Staub
Brennt durch die Seiten
Zerfallender Schriften
Caught in descent
(Text: Britta Caspers / Musik: CJ Bauer)
The feather upright
Held in the air, as if without weight
Comme en suspension
Comme en suspension
Caught in descent
By light strokes on paper
Comme en suspension
A simple relationship
Between the image in your head
And the one on paper
And something in between
Even more than time
A whole that remains out of reach
A whole that remains out of reach
The tangle of colours
The smell of dust on everything
The solitude of your work
The glances through the closed window
Where the branches rub against
Where the branches rub against
Distant sounds that intrude
The colours of the sky that change
With them the feathers fall down on us
Détachée du corps de l'oiseau
Détachée du corps de l'oiseau
Lie at our feet
In their fall we should see them
How they nestle against the waves of the air
Détachée du corps de l'oiseau
A simple relationship
Between the image in your head
And the one on paper
White ground that expands
With every stroke
Every surface drenched in colour
Every hint of shape that fades away
A simple relationship
Between the light body
Of the dead bird
And your memory of the beating of wings
A whole that remains out of reach
A whole that remains out of reach
Gestalt #2
(Text: Britta Caspers / Musik: CJ Bauer)
The world in silence for a moment
The face illuminated by the early light of day
A glance into the distance
On a morning
That will be a warm summer day
All sounds of the day fade away, in the end
All sounds of the day fade away, in the end
In the evening everything will be turned around
But before it all ends in the night
In the cold light of headlights and street lamps
Flowers open in the glow of the sun
The door tot he balcony wide open
Shapes that dissolve in the blinding backlighting
It puts a bright glow around their bodies
Softens them, embraces them like a Gestalt
Softens them, embraces them like a Gestalt
Dust blows up, passes through
Splits into circular
Luminous surfaces
Penetrade the image
Everything reflects
Takes on a different form
A moment that fades away
Nothing but light and transformation
His eyes closed
A gentle face
An image of a god
Who shares the end with us
Er sah die Sonne
(Text, Musik: CJ Bauer)
Er hatte das Glück eines ruhigen Lebens
Man hatte nie etwas anderes von ihm verlangt
Er ließ zurück, was ihn verstörte
Er ließ zurück, woher er kam
Die Nacht ging zu Ende, wie alle Nächte
Seit der Erschaffung der Welt
Sie ging zu Ende mit dem Aufgang der Sonne
Er sah sie nicht in Kalifornien aufgehn
Er sah die Sonne, oben vom Himmel
Jenseits der Wüste von Arizona
Er sah die Sonne aus dem Flugzeug
Um drei Uhr morgens
In dieser Nacht, in jenem Zimmer
Hatte er seinen Bruder verraten
Er hatte das Glück eines ruhigen Lebens
Man hatte nie etwas anderes von ihm verlangt
Er ließ zurück, was ihn verstörte
Er ließ zurück, woher er kam
***
Dies sind die Texte der Songs unseres (das sind THE LOST VERSES) neuen Albums "weiß", das am 27. September erscheint. Der Text des Stückes DANS LA NUIT JE ME REVEILLE ist hier nachzulesen. Hören könnt Ihr das Album auf bandcamp (für die, die uns unterstützen wollen) und natürlich auf allen Streaming-Plattformen. Es erscheint natürlich auch auf CD, und da mit Bonus-Track.
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