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AutorenbildBritta

Alles, was falsch ist

Ich träume davon, wieder dort zu sein. Wir fahren eine Dorfstraße entlang, um uns der Wald. Wir fahren langsam, als wäre die Welt klein, als fielen wir heraus aus ihr, wenn wir schneller fahren, als erreichten wir ein Ende, auf das wir nicht vorbereitet sind. Wir passieren einzelne kleine Häuser, dahinter liegen die Gärten. Wir fahren auf eines der Häuser zu, es grenzt an den Wald, wie alles hier. Ich erkenne es wieder, erkenne es aus einem anderen Traum, den ich vor Jahren träumte. Es ist ganz aus Holz gebaut, von weitem sieht es aus wie unterschiedlich große, unregelmäßig aneinandergelegte Kuben. Sie wirken, als könne man nicht eintreten. Ein freundlicher Mann legt den Schlüssel in meine Hand. Er entschuldigt sich für den Zustand des Hauses, für die Unordnung, für die weit auseinanderliegenden Zimmer. Ich weiß nicht, wie lange wir bleiben werden, wie wir die Tage hier verbringen werden. Vielleicht gehen wir den Weg hinunter, es ist nicht weit. Vielleicht verbringen wir die Stunden damit, Ausschau zu halten, uns zu hüten vor allem, das wiederkehrt in anderer Gestalt.

Grau das Licht des Tages in dieser Abgeschiedenheit, wir umkreisen das Haus, in dem wir einmal gelebt haben, im Traum. Es rückt näher, drängt sich auf in seiner Bedeutung. Es ist so klein, jemand hat es ausgetauscht, denke ich, hat auch die Koordinaten gefälscht, ich frage mich, wie wir es finden konnten, da sich doch alles darum verschoben hat. Ich betrachte es aus der Ferne, plötzlich erscheint es mir nicht klein, es dehnt sich in die Fläche. Ich versuche mich an das Dorf zu erinnern, das Haus verstellt mir die Sicht. A. steht mit einem Fahrrad vor dem Haus, er hält es mit beiden Händen am Lenker fest und lächelt, als er uns kommen sieht. Ich sehe von drinnen hinaus, aus einem kleinen Fenster, ein weiter Schuppen schließt sich ans Haus an, der vorher nicht dort war. Ich trete hinaus, als hätte ich das ganze Haus in Augenschein genommen. Ich sehe alles, was falsch ist, summiere es im Stillen, die Geräusche verstummen als erstes, das Lächeln ist nicht echt. Träume von Träumen.



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Copyright Fotografie & Text: übertage - texte aus dem off, Dezember 2020

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