Ich weiß, dass ich aus großer Höhe hinabsteigen muss. Ich fühle mich den Wolken nahe, sehe in der Ferne das weite Land. Es gibt keinen Weg, dem ich folgen kann, es gibt keine Treppe, die hinunterführt, keine noch so schroffe Felswand, an der ich mich hinablassen könnte. Ich muss mitten hindurch, durch die Erde. Ich muss mich hinabwinden, durch enge Spalten hindurch, muss selbst klein werden, muss Luft werden, muss Löcher finden, die wenigstens einen Meter in die Tiefe führen, von dort muss ich weitersuchen. Ein Rohr steckt im Boden, doch ich kann sein Ende mit den Händen aufgraben, ich passe nicht hindurch. An einer Stelle stoße ich auf eine Ansammlung von Steinen, sie umfassen den Erdboden, ich lege mich hinein. Ich greife in die feuchte schwere Erde, lege meine Hand ganz hinein, spüre sie kalt und weich an meinem ganzen Körper, ich will mich schwer in sie hinabfallen lassen, doch sie trägt mich, sie lässt mich nicht hindurch.
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Text & Fotografie: übertage (texte aus dem off), November 2022
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